Humpen, Silber, teilweise vergoldet, mit biblischer Szene

Objektnummer: #105

Halle/Saale 1700
August Hosse

Stadtmarke für Halle a.d. Saale 1700 (Lit: M Rosenberg Band II Nr. 2305)
Französischer einfuhrstempel für 1838-1864, (Lit M. Rosenberg Band IV Nr. 5905)

Meister: “AH” im ovalen Schild für August Hosse (1657 – 1732) (Lit: M. Rosenberg Band II Nr. 2324)

Lit: s. Der Silberschatz der Halloren, Dissertation Frau Eva Wipplinger 1972

Ausstellung: “Timeless silver” Okt. 2022 -April 2023 Prediger Museum, Schwäbisch Gmünd

Bilder

Detaillierte Informationen

Mit einem durchbrochenem Mantel, auf Fuss und Deckelwulst Akanthusblattdekor. Auf dem Deckelwulst zusätzlich fliegende Putten und Puttenkopf. Auf der Wandung biblische Szene: “Rebecca und Elieser am Brunnen” (IMoses 24, 15-22). Daneben fünf weitere Figuren. Volutendrücker. Reliefgusshenkel mit weiblicher Herme.

Für den vorliegenden Humpen hat der Meister wahrscheinlich das Gemälde (heute im Louvre) von Nicolas Poussin, Eliezer und Rebecca am Brunnen (1648) gekannt.

Halle hatte einen ganz eigenen Typus an Humpen, zu dem es keine Parallelen gibt. Dies wird besonders durch August Hosse geprägt. Diese bis zu zwei Kilogramm schweren Humpen mittlerer Höhe haben einen breiten Durchmesser, sie wirken daher wuchtig. Sie sind von einem meist durchbrochenem Mantel umgeben, getrieben mit Szenen aus der Mythologie oder der Bibel, bevorzugt die Anbetung. Die Figuren sind frei in einem Blattornament untergebracht, das auch dem gewölbten Deckel aufgesetzt ist. Die Deckelmitte ist glatt, bisweilen mit einer Kugel bekrönt. Der Henkel ist stets mit einer Herme gegossen und mit einer V-Daumenrast versehen.

Biographie: August Hosse (1657-1732) war “Gemeinheitsmeister und Ratsverwandter” der Stadt Halle. Er wurde am 2. September 1684 ins hallische Bürgerbuch eingetragen.