Objektnummer: #803
Augsburg: 1751/53
Gottlieb Satzger (ca. 1709-1783)
Beschauzeichen: ein Pyr mit „K“ unten für 1751/53 (Seling Nr. 2050)
Meisterzeichen: Monogramm “GS” im ovalen Schild für Gottlieb Satzger (Seling Nr. 2373)
Höhe: 12 cm (4.7 in.); Lange x Tiefe: 21,5 x 18 cm (8,3 x 7,1 in.); Gewicht: je ca. 830 g
Dieses Paar graziöser Dosen aus Silber stellt ein schönes Beispiel des Augsburger Rokoko dar. Die gebauchte Dose ist durch fließende Treibarbeit mit eleganten Godronierungen verziert. Die Oberfläche des oberen Teils ist darüber hinaus fast zur Gänze mit getriebenen Muscheln und naturalistischen Ornamenten überzogen. Ein Schloss mit zwei Schlüsseln sichert den preziösen Inhalt vor Diebstahl und dessen oberem Teil ist mit getriebenen Muscheln und Blatt dekoriert. Die Dose steht auf einem getriebenen, niedrigen, geschwungenen Fuß.
Zu den großen Reise- und Toilettenservicen gehörten meistens vier Paar Dosen von unterschiedlicher Größe. Das kleinste Paar Dosen wurden meistens als Zuckerdosen bezeichnet, während die Mittleren und Großen für die Toilette, hauptsächlich für Puder, verwendet wurden.
Es gibt eine ganze Reihe von großen Dosen, die mit Schlössern versehen wurden, um, wie anzunehmen ist, den Rohrzucker und vielleicht auch das Konfekt zu schützen. Das ist auch ein Hinweis auf den Wert des Zuckers zu jener Zeit. Formal gibt es keinen Unterschied zwischen den Typen von Boxen mit und ohne Schloss.
Gottlieb Satzger ist um 1709 als Sohn des Silberschmiedes Philipp Jakob Satzger geboren. Er ist 1746 Meister geworden und 1783 ist er gestorben.
Gottlieb Satzger war zusammen mit seinem Bruder Johann Martin I vor allem für ihre Dosen bekannt. Die Beide genießen eine exemplarische Bedeutung für ihre Werke (Seling 1980: Bd. I/186). Diese befinden sich heutzutage in bedeutenden Museen in Europa (vgl. Seling 1980: Abb. 898 und Abb. 933).
Seling, H., 1980-2007, Die Augsburger Gold- und Silberschmiede 1529-1868, Bd. I-III, München: Beck Verlag.