Silber, Zürcher Hermenlöffel mit Gravur

Objektnummer: #347

Zürich ca. 1630
Hans Heinrich Holzhalb I

Marken: auf der Rückseite der Laffe legiert, rechts und links des Griffspitzes.

Beschauzeichen: ein „Z“ gestrichen für Zürich, 17. Jahrhundert (s. Rosenberg Nr. 9024).

Meisterzeichen: Monogramm für Hans Heinrich Holzhalb I (s. Rosenberg Nr. 9049)

Inschrift: Monogramm „AST “

Länge: 16 cm (6,3 in.); Gewicht: 33 gr

Bilder

Detaillierte Informationen

Silber Herrenlöffel mit Gravur

Der vorliegende Löffel ist ein schönes Beispiel der Esskultur aus Zürich. Er hat runde, tropfenförmige Laffe und einen kurzen, kantig-ovalen Stiel, am Abschluss mit weiblicher Herme. Dieser sog. „Rattenschwanz-Löffel“ entspricht der Stielgestaltung. Der Stiel verbindet sich in langgezogener V-Form rattenschanzförmig auf der Unterseite der Laffe. Auf der Rückseite der Laffe Eigentumsmonogramm „AST“ und aufwendige Gravur von Blumen. Sowohl die Gravur als auch der Löffel insgesamt sind in einem sehr guten Erhaltungszustand.

Historischer Kontext

Der Löffel entwickelt sich als Luxusgerät seit der Renaissance. Besonders verbreitet im 17. Jahrhundert war die Sitte dem Gast einen Silberlöffel auf dem Tisch vorzulegen.

Rattenschwanz-Löffel entsprechen den Barocktendenzen des 17. Jahrhunderts und weisen eine ausgeprägte und interessante Ornamentik auf. Löffel dieses Stiles waren vom 17. bis zum 19. Jh. in nördlichen Europa und in England verbreitet. Der vorliegende Löffel hat darüber hinaus die tropfenförmige Laffe und den noch kurzen Stiel, typisch für Löffel aus dem beginnenden 17. Jahrhundert. Hermenlöffel waren besonders beliebt zu dieser Zeit.

Zürich war neben Basel das wichtigste Gold- und Silberschmiedezentrum der Schweiz. Die Meister nahmen ihre Einflüsse sowohl aus Süddeutschland als auch aus Italien oder Nordeuropa.

Siehe auch einen vergleichbaren Löffel im Victoria & Albert Museum und einen anderen Löffel vom gleichen Meister im Gruber (1977) S 263/Ktlg. Nr. 422.

Meister

Hans Heinrich Holzhalb I wurde ca. 1597 geboren und wurde 1618 Meister. Er ist 1639 gestorben. Es sind mehrere Objekte von ihm erhalten. Für zwei Hermenlöffel von ihm s. Gruber, Weltliches Silber: Katalog der Sammlung des Schweizerischen Landesmuseum Zürich, Nr. 423 und Nr. 424.

Literatur

Gruber, Alain, Weltliches Silber: Katalog der Sammlung des Schweizerischen Landesmuseum Zürich, u. Mitarbeit von Anna Rapp, Zürich: Verlag Berichthaus, 1977.

Hernmarck, Carl, Die Kunst der Europäischen Gold- und Silberschmiede 1450-1830, München: Beck, 1978.