Objektnummer: #703
Augsburg, 1717/8
Meister: Johannes Warnberger
Beschauzeichen: Pyr für Augsburg, Periode 1717-1721 (s. Seling, 2007, Nr. 1520, Bd. III/47)
Meistermarke: Eine „Eule“ für Johannes Warnberger (s. Seling, 2007, Nr. 2035, Bd. III/488-9)
Höhe: 20,5 cm (8,6 in.); Gewicht: ca. 380 g jeweils
Das vorliegende Paar Augsburger Silberleuchter stellt einen elaborierten Typus von Leuchtern der Régence und des Rokoko dar. Die wechselnde Dekoration mit Gravierungen, gegossenen Zierraten und plastischen Verzierungen schafft einen kunstvollen Kontrast. Die Leuchter stehen auf einem weit ausladenden, gewölbten, getriebenen und gravierten Fuß, der mehrere Abschnitte aufweist. Die Dekoration des Fußes ist sehr kunstvoll und selbstbewusst ausgeführt mit einem wechselnden Zungen- und Blumenfries als Hauptdekor. Ein umlaufender, gravierter Blumenfries, welcher den Fuß zum Schaft hin abschließt, hebt den dekorativen Charakter des Leuchters hervor. Darüber erhebt sich ein reich verzierter Schaft mit Balusterwerk, Gravierungen und aufgelegten, abwechselnd weiblichen und männlichen Masken in Hängetüchern. Der obere Rand der balusterförmigen, aufragenden Tülle ist durch einen Godronenring abgegrenzt.
Sowohl die allgemeine Gestaltung als auch das dekorative Programm des Leuchters weisen auf ein wunderbares Beispiel des deutschen Régence und frühen Rokokos auf.
Johannes Warnberger war ein evangelischer Silberarbeiter – Sohn des Silber- und Goldschmiedes Jacobs I Warnberger – der 1697 geboren ist. Er wurde 1710 Meister und im gleichen Jahr hat er geheiratet. 1757 ist er gestorben. Von Johannes Warnberger sind eine Reihe von beachtenswerten Leuchtern und andere Gebrauchssilberobjekte erhalten, die von gleichen Dekormustern, wie jene der vorliegenden Leuchter, zeugen. Diese sind typisch von Warnberger und man könnte sie als eine kreative Unterschrift des Meisters betrachten.