Objektnummer: #516
Augsburg, 1732/4
Meister: Johann Joachim II Lutz
Beschauzeichen: Pyr für Augsburg, Periode 1732/4 (Seling 2007: Nr. 1730)
Meisterzeichen: Initialen, bzw. Monogramm „IL“ im ovalen Schild für Johann Joachim II Lutz (Seling 2007: Nr. 2184).
Maße:
Schöne, silberne Schokoladenkanne aus Augsburg des frühen 18. Jahrhunderts. Die Kanne steht auf einem niedrigen, runden, leicht profilierten Fuß. Der Korpus hat eine Birnform und ist mit geraden Zügen von oben nach unten dekoriert. Der kurze Ausguss hat einen Klappdeckelverschluss. Der Scharnierdeckel ist gewölbt, mit geraden Zügen und einem runden, aufschraubbaren Knopf. Der Henkel aus Holz ist S-förmig und hat eine gescrollte Daumenauflage.
Das Trinken von Schokolade wurde in Europa circa Ende des 17. Jahrhunderts etabliert. Im 17. Jahrhundert wird Kakao, genauso wie Tee und Kaffee, fast ausschließlich als Medizin von Ärzten verschrieben und in Apotheken gehandelt. Diese drei, neuen Heißgetränke hatten aber Anfang des 18. Jahrhunderts den Kontinent – durch die europäischen Höfe und das Bürgertum – erobert.
Das warme Getränk wurde aus einer Mischung von Kakao, Zucker und Wasser vorbereitet. Das Schokoladegetränk war aufgrund der kostbaren Primärmaterialen teuer. Um die Schokolade zu genießen und gleichzeitig den herausgehobenen oder auch adligen Familienstand zu zeigen wurden wertvolle Schokoladenservice aus Silber und Porzellan erworben.
Die Schokoladenkannen haben einen aufschraubaren Knopf, um durch die Öffnung einen Quirl einsetzen zu können. Der Kakao ließ sich damals nur schaumig aufgerührt trinken.
Johann Joachim II Lutz, katholisch, wurde in Augsburg geboren. Er wurde 1726 Meister und ist 1751 gestorben.
Baumstark, R. & Seling, H. (Hrsg.), 1994, Silber und Gold: Augsburger Goldschmiedekunst für die Höfe Europas, Kat. Ausst. Bayerisches Nationalmuseum, Bd. II, München: Hirmer Verlag/Bayerisches Nationalmuseum
Seling, H., 1980-2007, Die Augsburger Gold- und Silberschmiede 1529-1868, Bd. I-III, München: Beck Verlag