Diese Silber, vergoldete Trinkschale ist sechspassig und länglich oval in der Grundform. An den beiden langen Seiten sind mittig ohrenförmige Henkel senkrecht zwischen zwei Buckeln angebracht. Im Inneren sind die Zwickel zwischen den Buckeln durch eine Ziselierung hervorgehoben. Der ovale Boden ist zudem mittels einer Punktgravur mit einem stehenden, stilisierten Vogel und Pflanzen dekoriert. Es handelt sich höchstwahrscheinlich um einen Graureiher, der am Ufer eines Flusses oder einer See steht.
Der Graureiher war seit den Ägyptern ein symbolisches Tier. Die Ägypter haben es mit dem Phönix und ihren Sonnengöttern verbunden. Diese Verbindung wurde von den Griechen und Römern übernommen und so ist der Vogel seither mit dem Phönix verbunden, der aus seiner Asche wiedergeboren wird. Diese alte Symbolik verbindet so den grauen Reiher mit dem Christentum und der Auferstehung Jesu Christi.
Neben dieser religiösen Konnotation galt der graue Reiher auch als Symbol für die Keuschheit Marias. Seit dem Mittelalter wird der Reiher schließlich als Symbol der Tugenden (Castitas/Keuschheit, Konstantia/Persistenz, Spes/Hoffnung) verwendet. Dies ist sicherlich im Zusammenhang mit dem Verhalten des Vogels bei der Fischjagd zu sehen.
Die Trinkschale ist wohl die älteste Form des Trinkgefäßes, die sich in Analogie zur hohlen Hand sowie vorgefundenen natürlichen Gefäßformen entwickelt hat. Mit einem niedrigen Rand und einer großen Öffnung, sowie ein bis zwei Griffen, rund oder oval, mit oder ohne Standring kann sie in verschiedenster Art ausgeführt sein. Im Inneren ist sie meist ornamental graviert bzw. ziseliert oder mit einer elaborierten Treibarbeit versehen.
Bereits für die römische Kaiserzeit können Trinkschalen aus Silber nachgewiesen werden. Sie waren vor allem in Norden und Osten Europas verbreitet. Die Trinkschale wurde für verschiedenste Zwecke verwendet, die Hauptfunktion der Trinkschale war jedoch der Genuss von Wein oder Branntwein. Heute sind Trinkschalen beliebte Sammlerobjekte.
Adam Forster war Protestant und wurde um 1633 Meister. Im selben Jahr heiratete er zum ersten Mal. 1647 ehelichte er zum zweiten Mal. Adam Forster starb 1668.
Karl Hernmarck: Die Kunst der europäischen Gold- und Silberschmiede von 1450-1830, München 1978.
Helmut Seling: Die Augsburger Gold- und Silberschmiede 1529 – 1868. Meister Marken Werke, München und 2007.
Friedhelm Hoffmann, Phönix, Deutsche Bibelgesellschaft: https://www.bibelwissenschaft.de/fileadmin/buh_bibelmodul/media/wibi/pdf/Phönix__2018-09-20_06_20.pdf (zuletzt aufgerufen: 16. Juli 2019).