Objektnummer: #808
Augsburg 1769-71
Carl Samuel Bettkober (ca. 1731-1787)
Beschauzeichen: ein Pyr mit T unten für 1769/71 (Seling 2007: Nr. 2370)
Meisterzeichen: „CSB“ im ovalen Schild für Carl Samuel Bettkober (Seling 2007: Nr. 2484)
Heraldik: Preussisches Adelshaus von Coels (von der Brügghen)
Höhe: 10 cm (3,9 in.); Länge: 17,5 cm (6,7 in.); Gewicht: je 340 g
Das vorliegende Paar von Silbersaucieren weist eine typische Form von Sauciere mit Rokoko-Dekormotiven der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts auf. Das getriebene und gravierte Objekt hat eine Schiffchenform, steht auf einem getriebenen, hohen, ovalen, geschweiften Fuß und hat seitlich zwei angebrachte, gegossene, geschweifte Griffe mit einer zwei-teiligen Griffendung dekoriert. Die Saucieren tragen innen die originale Vergoldung. Das Heck des Körpers bildet sich aus getriebenen Rocaillen und ist hoch nach oben geschweift. Der Bug dient als Ausguss und ist ebenfalls mit Rocaillen geschmückt. Auf der rechten Seite des Buges ist jeweils das Wappen des preußischen adligen Hauses von Coels von der Brügghen eingraviert.
Der moderne Typus der Sauciere bildet sich gegen 1700 heraus, vermutlich in Frankreich (Hof von Ludwig XIV.). Im Laufe des 18. Jahrhunderts konstituiert sich auch der bootförmige Typus. Die deutschen Gold- und Silberschmiede behielten während des 18. Jahrhunderts diese Form bei. Saucieren, mit oder ohne Ausguss, waren allgemein in Europa sehr beliebt.
Das Wappen: von Coels (von der Brügghen). Das Wappen besteht aus einem viergeteilten Wappenschild, in dem sich im ersten und vierten Feld ein nach heraldisch links aufspringender gekrönter Löwe befindet. Das zweite und dritte Feld zeigt einen Doppeladler mit einer Krone.
Coels von der Brügghen stammen aus Flandern. Franz Jos. von Coels, dessen Mutter Eugenie die Letzte des Geschlechts von der Brügghen ist, erhielt 12. März 1851, den Freiherrnstand mit Zusatz des Namens von der Brügghen und Wappenvermehrung. Diese Saucieren tragen das Stammwappen der von Coels (vgl. Siebenmacher 1973: S. 39 und 37; Abb. Taf. 46 und Taf. 44)
Carl Samuel Bettkober war ein Silberarbeiter, evangelisch, geboren in Soldin/Mark Brandenburg um 1731. Er ist Meister im Jahr 1763 geworden und im gleichen Jahr heiratete er Sibylla Jakobina Scheppich. Er hat dadurch die Werkstatt ihres verstorbenen Vaters Martin Gottfried Scheppich übernommen. 1785 und 1786 war er Geschaumeister. Im starb 1787.
In der Münchner Residenz (Silberkammer) befindet sich einen Satz von Tellern, Terrinen, Saucieren in Schiffchenform und anderen Objekten von Carl Samuel Bettkober (vgl. Seling 1980: Abb. 791).
Seling, H., 1980-2007, Die Augsburger Gold- und Silberschmiede 1529-1868, Bd. I-III, München: Beck Verlag
Siebenmacher, J., 1973, Großes Wappenbuch: Die Wappen des preußischen Adels, Bd. 14, 1. Teil, Neustadt an der Aisch: Bauer & Raspe, Inh. Gerhard Geßner