Objektnummer #
London 1786/7
Meister: John Harris II
Beschauzeichen: gekrönter Löwenkopf für London (Jackson 1921: 91)
Meisterzeichen: „IH“ in rechteeckigem Schild für John Harris II (Grimwade 1990, Nr. 1375).
Kontrollmarke: Lion passant (Jackson 1921: 91)
Jahreszahl: „l“ für 1786/7 (Jackson 1921: 91)
Steuermarke: Königshaupt (Jackson 1921: 91)
Höhe: 14,2 cm; Länge: 14,5 cm; Gewicht: ca. 394 g.
Diese Teedose, Silber, ist ein schönes Objekt englischen Gebrauchssilbers. Der Korpus hat eine ovale Form und ist sehr fein und detailreich mit Blumen und Girlanden graviert. Am oberen und unteren Rand des Korpus, ebenfalls eine schön ausgearbeitete Blumengravur sowie ein feiner Perlenfries. An der Vorderfront und innerhalb eines Schildes befindet sich ein Monogramm, bzw. Besitzergravur. Der leicht gewölbte Scharnierdeckel ist ebenso fein mit naturalistischer Gravur versehen. Als Bekrönung ein gegossener, vasenförmiger Knauf. Vorne mittig, über dem Wappen ein Schlosseinschub (das Schloss selbst ist an der Innenwand angebracht).
Tee hatte sich im 17. Jahrhundert in Europa circa ab 1680 durchgesetzt. Große Unterstützer dieses Heißgetränkes waren zuerst die Staatsmänner und Adlige des Hofes sowie Ärzte. Schon seit den Anfängen des Teegebrauchs in Europa entstand eine britische Teekultur, die stark in Verbindung mit dem Import des Tees aus China steht (Handelsmonopol der East India Company). Queen Anne trug zur Popularität des Heißgetränks bei, da sie ihn zum Frühstück anstatt des warmen Biers bevorzugt hatte. Der Preis des Tees war immer relativ hoch. Getrunken wurde er traditionell mit viel Zucker, eine andere Kostbarkeit des 18. Jahrhunderts.
Die Notwendigkeit zur Aufbewahrung des Tees in einem dunklen und trocknen Gefäß, um sein Aroma zu binden, hat zur Entwicklung der schließenden Teedose geführt. Die Teedosen wurden oft als Paar in England hergestellt, um den Grünen- und Schwarztee einzeln aufzubewahren.
Das Teetrinken wurde schon am Anfang des 18. Jahrhunderts als Zeremoniell betrachtet: Die Dame des Hauses bereitete selbst den Tee vor den Gästen vor. Daher hat die Teeequipage aus Silber eine wichtige, zeremonielle Rolle gespielt.
John Harris II trug seine erste Marke 1761 und seine zweite 1765 ein. Später in seiner Tätigkeit hat er als Uhrengehäuse Meister.
Literatur
Gruber, Al., 1982, Gebrauchssilber des 16. bis 19. Jahrhunderts, Würzburg: Edition Popp.
Grimwade, Ar., London Goldsmiths 1697-1837. Their marks and lives from the original registers at Goldsmiths’ Hall and other sources, GB: Faber and Faber, 1990 [Grimwade3].
Jackson, Ch., J., English Goldsmiths and their marks, London: MacMillan and Co. Limited, 1921.