Satz von achtzehn, silbernen Tellern

Objektnummer: #403

Beschauzeichen: Pyr mit Jahresbuchstabe „H“ für Augsburg 1747/49 (s. Seling 2007, S. 47 Nr. 1990.)

Meisterzeichen: „AD“ im Schild für Abraham IV Drentwett (s. Seling 2007, S. 586ff, Nr. 2329)

Durchmesser:25 cm, Gewicht je ca.: 450 g, (18 Teller 8.100 g).

Inv. Nr. rückseitig: 2, 18, 25, 27, 30, 31, 36, 27, 40, 43, 45, 56, 58, 59, 61, 64, 69.

Bilder

Detaillierte Informationen

Satz von achtzehn, silbernen Tellern

Der vorliegende Satz von 18, silbernen Tellern wurde im 18. Jahrhundert in Augsburg hergestellt. Die zehnpassig geschweiften Teller sind sehr schlicht dekoriert. Der breite Rosenblattrand ist profiliert und in einem Bogen mit einem kunstvoll gravierten Allianzwappen mit einem lateinischen Wahlspruch versehen.

Das Beschauzeichen, ein mit einem Pyr bekröntes H, und das Meisterzeichen, AD in einem Schild, sind auf der Rückseite der Teller zu finden.

Heraldik/Provenienz

Allianzwappen für Pierre-Alfred de Bardon, Marquis de Segonzac aus Frankreich, und seiner Gemahlin Erlanger aus der Familie eines österreichischen Barons. Der Wahlspruch „letum quam lutum“ (Übersetzung: tot bevor unterlegen) deutet daraufhin, dass der Baron lieber sterben möchte, bevor er von den Lebenden entwürdigt bzw. getötet wird. Die Familie Bardon de Ségonzac stammt aus dem Périgord und wurde gegründet von Graf Aymar de Bardon, welcher im 16. Jahrhundert lebte. Im 17. Jahrhundert erhielt die Familie durch den König das Baronat Ségonzac zum Dank für eine militärische Unterstützung. Einige Mitglieder der Familie gehörten dem Ordre Royal et Militaire de Saint-Louis (ein Militärsorden) an.

Meister: Abraham IV. Drentwett, war ein evangelischer Silberarbeiter. Er war Sohn des Abraham Drentwett III. und wurde 1711 getauft. 1741 wurde er Meister, ein Jahr später heiratete Anna Rosina Mannlich. Im Jahr 1785 starb er.

Abraham IV. Drentwett kommt aus einer der wichtigsten und bekanntesten Silberschmiededynastien in Augsburg, die 1554-1627 mit dem Begründer Balduin Drentwett begann und bis Ende des 18. Jahrhunderts. tätig war. Die verschiedenen Familienmitglieder waren zu ihrer Zeit an fast allen wichtigen Aufträgen für die europäischen Höfe und Kirchenmitglieder beteiligt. A. Drentwetts Arbeiten sind in den großen Museen der Welt oder in bekannten internationalen Sammlungen bis heute erhalten geblieben. Zusammen mit anderen Augsburger Goldschmieden war der Abraham IV. Drentwett auch an der Lieferung von Tafelgerät nach Petersburg (Katharina die Große) zum Perm-Service (1779-1781) und zum Charkov-Service (1781-1783) beteiligt. Außerdem gehörte er zu den Meistern des berühmten Hildesheimer Tafelservices (s. Bayerisches Nationalmuseum München.

Provenienz: Europäische Privatsammlung

Literatur

Seling, Helmut: Die Augsburger Gold- und Silberschmiede 1529 – 1868. Meister Marken Werke. München 2007.

Stadtarchiv Augsburg

Philippe Dayre de Mailhol: Dictionnaire historique et héraldique de la noblesse française rédigé dans l’ordre patronymique, Hildesheim, Zürich, New York 2001.