Silber Pariser Teedose

Objektnummer: #403

Paris 1783/4

Meister: Claude-Isaac Bourgoin  

Pächterstempelung:für Paris, so wie im Rosenberg Nr. 6546(für mittlere Silberarbeiten 1782-9)

Jahresbuchstabe: „U“ unter Krone für 1783/4 (Rosenberg, Nr. 6411)

Meisterzeichen: „CI/B“ unter Krone und einer Fleur-de-lys und zwischen „C“ und „I“ ein Herz für Claude-Isaac Bourgoin (Carré, S. 44)

Provenienz: Wappen von Yves Joseph Charles Pommyer de Rougemont, Direktor der Farmen des Königs

Höhe: 7 cm (2 2/3in.); Gewicht: ca. 142 g. (4oz11dwt)

Bilder

Detaillierte Informationen

Silber Pariser Teedose

Diese Teedose ist ein schlichtes und elegantes Objekt französischen Silbers. Der Korpus hat eine rechteckige Form und der verschiebbare Deckel (zum Nachfüllen gedacht) ist flach. Die einzige Dekoration der Wandung ist das gravierte Wappen von Yves Joseph Charles Pommyer de Rougemont. Dieses wiederholt sich in einer kleineren Ausführung auf dem Deckel.

Die Punzen befinden sich auf dem Boden und unter dem Deckel.

Tee in Europa

Tee hatte sich im 17. Jahrhundert in Europa circa ab 1680 durchgesetzt. Große Unterstützer dieses Heißgetränkes waren zuerst die Staatsmänner und Adlige des Hofes sowie Ärzte. In Frankreich wurde Tee seit circa 1636 verkauft, beliebt war er allerdings unter der Zeit des Kardinals Mazarin (1602-1661). Der Preis des Tees war immer relativ hoch. Getrunken wurde er traditionell mit viel Zucker, eine andere Kostbarkeit des 18. Jahrhunderts.

Die Notwendigkeit zur Aufbewahrung des Tees in einem dunklen und trocknen Gefäß, um sein Aroma zu binden, hat zur Entwicklung der schließenden Teedose geführt. Die Teedosen wurden oft als Paar in England hergestellt, um den Grünen- und Schwarztee einzeln aufzubewahren.

Das Teetrinken wurde schon am Anfang des 18. Jahrhunderts als Zeremoniell betrachtet: Die Dame des Hauses bereitete selbst den Tee vor den Gästen vor. Daher hat die Teeequipage aus Silber eine wichtige, zeremonielle Rolle gespielt.

Provenienz

Die vorliegende Teedose gehörte Yves-Joseph-Charles Pommyer de Rougemont (?1733–1808), Direktor der landwirtschaftlichen Betriebe des Königs. Er war verheiratet mit Marie-Brigitte Louise Landru.

Die Pommyers war eine adlige, europäische Familie. François Pommyer, Knappe und Herr von Rougemont wurde 1703 in Paris getauft. Wie sein Vater – Yves-Joseph Pommyer – wurde François Pommyer Generalschatzmeister von Frankreich im Bureau des Finances in Alençon (Normandie). Er starb 1779. Sein Bruder, Yves-Joseph-Charles Pommyer, verheiratet mit Marie-Elisabeth Huart,war auch Knappe und Herr von Rougemont sowie Vater des Yves-Joseph-Charles Pommyer der gleichnamig wie sein Vater war. Dieser war mit Marie-Brigitte-Louise Landru verheiratet und das Paar lebte in der rue Verrerie der Gemeinde Saint-Jean-en-Grève, Paris (Paris, Archives Nationales, LVIII 576).

Meister

Claude-Isaac Bourgoin war vom 6. September 1779 bis 1806 als Pariser Silberschmiede tätig. Ein Spielbehälter aus Silber vom Meister Cl.-I. Bourgoin hergestellt befindet sich in den Sammlungen des Royal Collection Trust.

Literatur

Gruber, Al., 1982, Gebrauchssilber des 16. bis 19. Jahrhunderts, Würzburg: Edition Popp

Brême, D., Sainte-Fare-Garnot, P.-N., Musée Jacquemart-André (Hrsg.), Nicolas de Largillière, Paris: Phileas Fogg, 2003.